Die "Angst vor dem Leben," oft auch als Lebensangst oder Existenzangst bezeichnet, ist ein komplexes Phänomen, das sich durch eine tiefgreifende und diffuse Furcht vor den Herausforderungen, Unsicherheiten und Verantwortlichkeiten des Daseins auszeichnet. Im Kern steht nicht die Angst vor konkreten Objekten oder Situationen, sondern vielmehr eine grundsätzliche Verunsicherung gegenüber dem eigenen Lebensweg, der Zukunft und der eigenen Fähigkeit, mit den damit verbundenen Belastungen umzugehen. Betroffene erleben häufig ein Gefühl der Überwältigung, der Sinnlosigkeit und der Hilflosigkeit angesichts der scheinbar unendlichen Möglichkeiten und Anforderungen des Lebens. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von diffusen Ängsten, innerer Unruhe und Schlafstörungen bis hin zu körperlichen Beschwerden wie Herzrasen, Schwindel und Magen-Darm-Problemen. Es ist wichtig, die Lebensangst von anderen Angststörungen abzugrenzen. Während eine generalisierte Angststörung durch übermäßige Sorgen um alltägliche Dinge gekennzeichnet ist und die soziale Phobie sich auf die Furcht vor sozialen Situationen und Bewertung konzentriert, betrifft die Lebensangst eine fundamentalere Ebene des Daseins. Sie wurzelt in der Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen nach Sinn, Tod, Freiheit und Isolation. In der heutigen Gesellschaft, geprägt von Schnelllebigkeit, Leistungsdruck, sozialer Isolation und globalen Krisen, gewinnt die Lebensangst zunehmend an Relevanz. Die ständige Konfrontation mit einer komplexen und unsicheren Welt kann das Gefühl der Überforderung verstärken und die Auseinandersetzung mit den existenziellen Fragen des Lebens erschweren, was die Bedeutung einer fundierten Auseinandersetzung mit diesem Thema unterstreicht.